Wenn die Auswahl zur Qual wird
Während ich hier sitze und diesen Artikel schreibe, muss ich an meine Oma denken, die Michelle und ich gestern im Pflegeheim besucht haben. Viele werden nun denken was haben Ansichtskarten und Omas gemeinsam? Das kann ich schnell beantworten: sehr viel. Wer selber noch in der glücklichen Lage ist eine Oma oder gar Uroma zu haben, wird wissen, was diese alten Damen alles in ihren Wohnungen “verstecken” und sammeln. Und hat dann so manche Mühe das alles auszusortieren, wenn einmal der Tag kommt und sie leider in ein Pflegeheim müssen.. Manchmal lassen sich diese Umstände nicht vermeiden, so leid es einem auch tut. Ich selber weiß seit geraumer Zeit, dass es unumgänglich ist, da Oma – mittlerweile 89 Jahre – es einfach nicht mehr alleine schafft. Und bevor nicht nur ihr, sondern auch anderen, etwas passiert, kam sie vor 2 Wochen in ein wirklich ansprechendes Haus. Hier wird sich liebevoll um sie gekümmert, man selber kann diese ganzen Dinge gar nicht aufbringen. Natürlich gilt es nun die Wohnung aufzulösen.
Die Entscheidung wird einem nicht leicht gemacht
Das Herz wird einem schwer, Erinnerungen an früher – als Oma noch mobil war – kommen in einem hoch. So viele Dinge aus der Kindheit werden sichtbar. Hier haben es mir besonders alte Ansichtskarten angetan, die Oma fein säuberlich (und mit Schleifchen) in vielen Kartons gesammelt hat. Sogar meine alten Karten, die ich ihr aus Landschulheimen oder aus dem Urlaub schrieb, sind noch dabei. Auf manchen Karten hat sie selber noch etwas vermerkt oder ein Herz aufgemalt. Da kamen mir ehrlich gesagt die Tränen. Es sind ja nicht nur die Karten, sondern viel mehr – so auch der Hausrat – der leider komplett entsorgt werden muss. Einige Dinge kann man selber noch bei sich unterbringen, nur leider nicht alles, da die eigene Wohnung ja eigentlich schon viel zu voll ist. So endet mit einem Einzug in ein Pflegeheim ein langes und erfülltes unabhängiges Leben. Ich bin nun am Überlegen ihr einige Karten auszuwählen, damit sie diese bei sich haben kann. Ihre Ansichtskarten, die sie zu Weihnachten bekam, sollen es sein. Grade jetzt in der Vorweihnachtszeit – es sind ja mal grade noch 2 Monate – wird sie sich sicherlich daran erfreuen können.
Erinnerungen ins Zimmer bringen
Da sie sich aber noch mit einer anderen alte Dame das Zimmer teilen muss, können leider nicht allzu viele Erinnerungen untergebracht werden. Ein paar Bilder und kleine Figuren, ein Bild vom Opa mehr wird nicht möglich sein. Wir müssen da wirklich gut auswählen und einiges bedenken. Schade um ihren anderen Hausrat, keiner möchte mehr etwas haben, selbst wenn sie es geschenkt bekommen. Ich selber werde ihren schönen Wohnzimmertisch nehmen und einen alten Sekretär, den ich schon als Kind so mochte. Und habe so noch eine schöne Erinnerung an die Wohnung von Oma, in der sie über 35 Jahre gewohnt hat. Schade das wir kein anderes Pflegeheim haben, in dem sie ihre Möbel hat mitnehmen können.
Ich arbeite ja in einem Pflegeheim und muss sagen es ist für neue Bewohner und besondere für die Angehörige nicht leicht.
AntwortenLöschenDann gibt es aber kann liebe Pflegekräfte(so wie ich ;)!) die sich wirklich sehr bemühen und den Lieben Menschen das Lächeln wieder beibringen :)
LG Heike
Da hast du wohl recht, aber nicht überall sind so liebe Menschen wie du. Ich habe schon schlimme Dinge über Pflegeheime gelesen, da wurde mir ganz anders:(
AntwortenLöschenLG
Manu
ich ehrlich gesagt auch,aber schwarze Schafe gibt es überall in jedem Beruf!
LöschenLiebe Grüße